Sicherheit im Fesselflug

Gibt es im Fesselflug ein Sicherheitsproblem? Wohl kaum, denn die Modelle werden ja an Leinen gehalten und können somit nicht unkontrolliert davonfliegen. Ausserdem wird Fesselflug nur auf eigens dafür erstellten, sicheren Anlagen betrieben! - Das könnte man meinen, wenn man mit dieser speziellen Modellflug-Sparte weniger vertraut ist. Doch die Realität sieht deutlich komplexer aus.

Spätestens seitdem Fesselflug Rennmodelle Spitzengeschwindigkeiten über 300 km/h fliegen und Fesselflug-Akrobatik oder Anfänger-Modelle auch ausserhalb von Fesselflugpisten geflogen werden, gibt es im Fesselflug klare Sicherheitsrichtlinien.

Sicherheit in den Rennkategorien Speed und Team Racing

Schwalbennest mit Sicherheitszaun

Schwalbennest mit Sicherheitszaun

Die Rennkategorien werden ausschliesslich auf der Fesselfluganlage ‘Schwalbennest’ im solothurnischen Büsserach geflogen. Dies gilt für Trainings- wie für Wettbewerbsflüge.

Weil hier die Modelle mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs sind – und im Team Racing sogar zwei bis drei Modelle gleichzeitig im Kreis fliegen – müssen Modelle und Leinen (und die Piloten) höchster Beanspruchung standhalten.

Trotzdem kann es vorkommen, dass sich ein Modell oder Teile davon ablösen und wie ein Geschoss wegfliegen. Der Pilot in der Mitte des Kreises wird davon kaum betroffen sein, da ein allfälliges ‘Geschoss’ von ihm fortfliegt. Aber alle anderen Personen, die sich ungeschützt auf der Anlage aufhalten, befinden sich in unmittelbarer Gefahr.

Um dieses ‘worst case’ Szenario zu verhindern oder zumindest dessen Risiko zu minimieren, müssen rigorose Sicherheitsmassnahmen eingehalten werden:

  • Die Fesselflugpiste muss mit einem Sicherheitszaun umgeben sein.

  • Bei Speed-Flügen wird darüber zusätzlich ein feinmaschigeres Netz gespannt.

  • Personen, die nicht unmittelbar ins Renngeschehen involviert sind, dürfen sich nicht innerhalb des Sicherheitszauns aufhalten.

  • Vor dem Flug erfolgt eine Leinenzugkontrolle. Dabei wird die Festigkeit der Leinen im Verhältnis zum Gewicht des Modells gemessen.

  • Der Griff, mit dem der Pilot die Leinen führt, wird zusätzlich mit einer Handschleife gesichert.

  • Zeitnehmer, Rundenzähler und Jury-Mitglieder, die sich innerhalb des Sicherheitszauns aufhalten müssen, werden mit einem Schutzgitter abgeschirmt. Falls dies nicht möglich ist - z.B. beim Mechaniker im Team Racing – ist ein Schutzhelm vorgeschrieben.

  • Vor Wettbewerben werden Piloten und Helfer jeweils instruiert, wie sie sich zu verhalten haben und wie sie Zuschauer an die dafür vorbereiteten Orte verweisen können.

  • Feinmaschiges Netz bei Speed-Flügen
  • Leinenzugkontrolle vor dem Flug
  • Handschleife am Griff
  • Schutzgitter für Zeitnehmer
  • Team Racing Mechaniker mit Schutzhelm

Sicherheit in den Kategorien Akrobatik, Scale / Semi-Scale inkl. Einsteigermodelle

Bei diesen Kategorien präsentiert sich die Sicherheits-Situation etwas anders. Hier sind die Modelle deutlich langsamer und träger unterwegs, und die Gefahr von wegfliegenden ‘Geschossen’ ist nicht vorhanden.

Trotzdem wurden früher auch solche Modelle nur innerhalb von Fesselfluganlagen geflogen. Dies war aber mehr eine Frage der Lärmemissionen und weniger eine Frage der Sicherheit. Doch seitdem die meisten dieser ‘langsamen’ Modelle mit Elektromotoren ausgestattet sind, ist der Fluglärm praktisch kein Thema mehr.

Das gibt die Möglichkeit – ausserhalb von Wettbewerben - solche Modelle auch auf einem grossen Platz oder einer ebenen, gemähten Wiese zu fliegen, die Bewilligung des Eigentümers vorausgesetzt.

Dabei sind folgende Gegebenheiten zu beachten:

  • Fesselflugmodelle können bis auf wenige Ausnahmen, einmal in der Luft, nicht sofort abgestellt werden.

  • Der Pilot kann das Geschehen rund um das Flugfeld nur schemenhaft überwachen und Passanten kaum davon abhalten, dass Flugfeld während eines Fluges zu betreten.

  • Der genaue Flugweg des Modells kann von Laien nicht oder nur schlecht erkannt werden.

  • Der Pilot hat meistens kein Zentrum markiert und kann sich möglicherweise aus dem vorgesehenen Flugraum wegbewegen.

Ein gewisses Risiko, dass ein Passant unbeabsichtigt das Flugfeld betritt und im schlechtesten Fall mit einem Modell in Konflikt gerädt, ist somit vorhanden. Deshalb gibt es für den Fall des ‘freien’ Fliegens zwei zwingende Verhaltensregeln:

  • Geflogen werden darf nie allein, sondern nur mit einem Helfer.

  • Helfer müssen das Risikos kennen und in der Lage sein, entsprechend zu handeln. Das heisst, sie sorgen dafür, dass keine Passanten (Menschen oder Tiere) unbeabsichtigt in die Gefahrenzone eintreten.

  • Fliegen auf freiem Feld
  • Helfer warnt einen Passanten und weist ihn aus der Gefahrenzone

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