F2B Trainingshilfe
- 10. April 2023 -
Der einsame Fesselflug Kunstflugpilot
Fesselflug Kunstflieger sind heute so etwas wie einsame Kämpfer in der Wüste. Sie fliegen oft allein auf ihren Plätzen und haben fast nur an Wettbewerben Gelegenheit, die Ausführung der Manöver durch andere Piloten im Detail zu studieren. Leider ist es dabei so, dass die erflogenen Punkte zwar ein klares Bild der Rangordnung ergeben, aber nichts über die Gründe der zu den Flugmanövern abgegebenen Wertungen der Punktrichter aussagen. Damit fehlt dem Akro-Piloten das Wissen, wo er welche Fehler gemacht hat, bzw. welche er immer wieder von neuem macht. Dies kann dazu führen, dass noch so viele Trainingsflüge mit immer neuen, noch perfekteren Modellen nicht zwangsläufig zu raschen Fortschritten führen.
Coaching
Eine sehr wirksame Verbesserung dieser Situation wird erreicht, wenn Trainingsflüge unter simulierten Wettbewerbsbedingungen durchgeführt und durch einen qualifizierten Kameraden beobachtet werden. Qualifiziert heisst über wirklich sehr genaue Detailkenntnisse der jeweils neuesten Regeln im FAI Sporting Code zu verfügen:
https://www.fai.org/sites/default/files/sc4_vol_f2_controlline_23_rev.pdf
https://www.fai.org/sites/default/files/sc4_vol_f2_controlline_annex_4j_23_rev.pdf
Qualifiziert heisst auch, fundierte Kritik überzeugend anbringen zu können ohne damit Abwehrreaktionen und/oder unnötige Begründungen zu provozieren.
Viele, vielleicht sogar alle, der an den grossen Meisterschaften vergangener Jahrzehnte ganz vorne eingereihten Kameraden aus allen Ländern der Welt konnten über lange - hie und da aber auch erstaunlich kurze - Zeit von der intensiven Begleitung durch einen Experten profitieren. Was genau genommen bedeutet, dass fleissiges Training zwar Grundvoraussetzung ist, aber die Begleitung durch einen sachkundigen Experten unverzichtbar sein dürfte. Was aber, wenn kein Experte verfügbar ist?
Videoanalyse
Eine Lösung dieses Problems ist der Einsatz von Videoaufzeichnungen eigener Flüge und deren Selbstanalyse auf dem Computer, bzw. dem Smartphone. Solche (sehr umfangreiche) Aufzeichnungen können, z.B. per WhatsApp oder dann über eine File Exchange Site (e-mail funktioniert nicht) an Dritte zur Beurteilung und Kritik weitergeschickt werden: Solche File Exchange Sites sind z.B. https://sprend.com/en oder https://wetransfer.com/
Für die Beurteilung von per Video aufgezeichneten Flüge stehe ich (Peter Germann) gerne zur Verfügung.
Technische Voraussetzungen für Videoaufnahmen
Die technischen Voraussetzungen für eine aussagekräftige Videoaufnahme mit einer unbeweglich montierten Kamera sind diese:
Kamera: Smartphone, horizontal auf Stativ.
Auflösung: 1080p HD (60fps)
Zoom: Breit genug um 45° links & rechts der Achse zu erfassen.
Position: 27m vom Zentrum und 1.5m über dem Boden.
Achse: Genau gegenüber der Position der Manöver.
Vertikale Ausrichtung: 45° Leinenwinkel auf Mitte des Bildausschnittes (ca. 20°).
Markierungen: 0° gegenüber der Kamera und +/- 45° links und rechts der Achse.
Siehe dazu auch die Detailskizze über die Kameraeinrichtung
Unter diesen Voraussetzungen erstellte Aufnahmen erlauben beispielsweise die Beurteilung von:
Steigflug: Bei Start vor Kamera; 1.5 m 10m vor Achse gegenüber
Flughöhe: Flugzeug fliegt auf Kopfhöhe des Piloten.
Wingover: Einflug und Abfangen vor der Kamera und auf 0° Achse.
Eckradius: Wirklich enger Radius ist besser.
Loopings oben: Mitte Bildschirm
Runde Loopings seitlich: +/- 45° links und rechts der Achse (Markierungen)
Kreuzung Achten: Senkrecht auf der 0° Achse und Mitte Bildschirm.
Vert. Acht, Stundenglas: Senkrechte Achse, Symmetrie
Acht über Kopf: Senkrechte Achse, Symmetrie, tiefste Punkte Loopings
Kleeblatt: Senkrechte Achse, Symmetrie, Mitte auf Mitte Bildschirm
Landung: Bei Beginn auf 1.5m gegenüber; touchdown auf der 0° Achse.
Viele Programme zur Betrachtung von Videos erlauben verlangsamtes Abspielen. Diese Funktion kann zur Beurteilung, zum Beispiel von Kreuzungspunkten oder Eckradien, hilfreich sein. Auch wenn solche Videoaufzeichnungen einen Flug nur sehr unvollkommen wiedergeben können, so sind sie zur Qualitätskontrolle und Dokumentation des Fortschrittes durchaus von Nutzen.
Peter Germann, 10. April 2023